Alex Saltaren Castro stammt aus der kolumbianischen Stadt Cali. Zwar arbeitete sein Vater in der örtlichen Landwirtschaftsbehörde, als typisches Stadtkind hatte Alex jedoch zunächst wenige Berührungspunkte mit einem naturverbundenem Leben. Früh entdeckte er sein Interesse am Wein, was ihn schnell nach Argentinien, genauer gesagt nach Buenos Aires führte. Hier befindet sich Südamerikas renommierteste Sommelier-Schule, an der Alex einen der begehrten Plätze ergattern konnte.
2009 startete er hier mit seiner Ausbildung zum Sommelier. Direkt nach deren erfolgreichem Abschluss fand Alex eine Anstellung als Commis-Sommelier in einem der besten Hotels der Stadt. Dort war er für zwei weitere Jahre tätig, bevor er beschloss, auf die Produzentenseite zu wechseln. Obwohl sein ursprüngliches Interesse den französischen Weinen galt, verschlug es ihn aus persönlichen Gründen nach Hamburg. Dort entwickelte er eine Faszination für den deutschen Wein und so beschloss er im Jahre 2013 sich für ein Studium der internationalen Weinwirtschaft in Geisenheim einzuschreiben.
Nachdem dies zunächst nicht klappte, landete Alex als Praktikant beim Weingut Schloss Vollrads in Oestrich-Winkel. Nach einem Jahr fand er schließlich eine Anstellung bei Peter Jakob Kühn, wo er bis heute tätig ist. Die naturverbundene Wirtschaftsweise der Kühns hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf Alex' Philosophie der Arbeit in Weinberg und -keller. Für den heute 32-jährigen ist der Weinmachen ein holistisches Unterfangen, bei dem ein klarer Fokus auf der Arbeit im Weinberg liegt. Mit großer Akribie und unter weitgehendem Verzicht auf den Einsatz von Maschinen bearbeitet Alex seine Weingärten. Er bewirtschaftet seine Böden und Reben naturnah mit biodynamischen Einflüssen.
2019 konnte Alex eine Parzelle mit 30-40 Jahre alten Riesling-Reben im St. Nikolaus übernehmen. Diese befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum berühmten Schlehdorn-Weingarten. Dieser zuvor strikt konventionell bewirtschaftete Wingert wird seither in mühsamster Handarbeit in eine naturnahe Bewirtschaftung überführt. Das Potential ist riesig. Der hier erstmals im 2019er entstandene Riesling "Edilia" ist eine Hommage an Alex' Großmutter. Die sämtlich von Hand gelesenen Trauben wurden nach einer sanften Pressung spontan in einem 300L Holzfass vergoren. Nach 11 Monaten auf der Vollhefe und weiteren 6 Monaten auf der Feinhefe in einem Edelstahltank kam der Wein im Februar 2021 ohne Filtration auf die Flasche. Das Ergebnis ist ein enorm tiefgründiger und gleichzeitig faszinierend gradliniger und transparenter Wein.
2020 gelang es, eine weitere Parzelle innerhalb der St. Nikolaus-Gemarkung zu übernehmen. Diese befindet sich oberhalb der Bahnlinie und ist mit durchschnittlich rund 25 Jahre alten Reben bestockt. Im 2019er Jahrgang hatte Alex noch von einem befreundeten Trauben käuflich erworben, bevor er ein Jahr später schließlich die Parzelle pachten konnte. Auch dieser zuvor konventionell bewirtschaftete Wingert wird seither konsequent in eine naturnahe Wirtschaftsweise überführt. Der ab dem Jahrgang 2020 hier produzierte Riesling "Labeja" wird, anders als "Edilia", teilweise mit zuvor entrappten Trauben in einem Edelstahltank und in Holzfässern vergoren. Nach ebenfalls 11 Monaten auf der Vollhefe und weiteren 6 Monaten auf der Feinhefe wird er dann ohne Filtration auf die Flasche gefüllt. "Labeja" zeichnet sich durch seine Textur und seine feinkörnige Dichte aus. Dabei büßt er keineswegs seine druckvolle Frische und feinsalzige Mineralität ein.
Mit einer klaren Philosophie, viel Persönlichkeit, Akribie und Konsequent lässt Alex Saltaren Castro in einer der bekanntesten Lagen des Rheingaus Weine mit einer einzigartigen Stilistik entstehen. Bereits in seinem Debüt-Jahrgang zeigt er, wohin diese faszinierende Reise gehen wird. Wir sind froh, ihn dabei begleiten zu dürfen!