
Aufgewachsen auf einem Weingut in der Pfalz haben Daniel und Jonas Brand das Weinmachen wohl in die Wiege gelegt bekommen. Das in Bockenheim in der Pfalz befindliche Weingut Brand wird bereits in fünfter Generation betrieben. Die Brüder blicken folglich auf eine lange Familientradition zurück. Dennoch haben sie sich entschlossen, alles anders zu machen!
Bereits 2011 hatte Daniel damit begonnen, unter der Linie „Schwurhand“ einen unkonventionelleren Weg einzuschlagen. Diese Weine sollten möglichst unverfälscht und kompromisslos von ihrer Herkunft erzählen. Ein Ansatz, der zu einem der Grundfeiler der Brand Bros-Philosophie werden sollte.
Jonas wiederum absolvierte vor seiner Rückkehr ins elterliche Weingut ein Praktikum bei Lise und Bertrand Jousset in Montlouis an der Loire. Dort kam er mit Rebsorten wie Chenin Blanc in Berührung. Der möglichst naturnahe Ansatz von Jousset hinterließ bei ihm einen nachhaltigen Eindruck. Weitere Aufenthalte bei ähnlich arbeitenden Produzenten in Europa folgten. Am Ende war die Strategie klar: bei Brand würden fortan vermehrt naturbelassene Weine produziert.
Heute bewirtschaften die Brüder rund 18 ha Rebflächen. Ein Gros der hier erzeugten Trauben fließt in die Produktion von vins naturels. Kontinuierlich halten die Brüder Ausschau nach neuen, vielversprechenden Terroirs. Im Rahmen eines qualitativ geschlossenen Portfolios möchten sie das hohe Potential der Bockenheimer Lagen abbilden.
Bei der Bewirtschaftung ihrer Parzellen legen Daniel und Jonas größten Wert auf eine möglichst behutsame und gleichzeitig gründliche Bodenbearbeitung. Natürlicher Bewuchs zwischen den Reihen sorgen für eine gesunde Nährstoffkonkurrenz, Biodiversität und intaktes mikrobiologisches Leben. Lediglich die obere Bodenschicht im Bereich unmittelbar unterhalb der Rebe wird regelmäßig umgeschichtet. Ziel ist er hierbei, den Boden mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen und die Rebe gleichzeitig zum tieferen Wurzeln zu bewegen.

Der neueste Weingarten der Brüder befindet sich auf einer Kuppe unterhalb eines alten Steinbruchs an einer der höchsten Stellen rund um Bockenheim. Von hier aus hat man einen phantastischen Blick über die oberrheinische Tiefebene, an Ludwigshafen und Mannheim vorbei bis an die hessische Bergstraße heran. Die Anlage wurde von den Brands neu angelegt. Auf einer Art natürlicher Terrasse gelegen, ist die Parzelle komplett von Hecken und anderem natürlichem Bewuchs umgeben und dadurch von den größtenteils konventionell bewirtschafteten Nachbarparzellen abgeschirmt. Im Norden grenzt der alte Steinbruch an. Dieser wirkt wie eine Art natürlicher Schutz vor kühlen Nordwinden und bietet den idealen Rückzugsraum für Insekten. Die jungen Riesling-Reben hier haben nun ein Alter von drei Jahren und werden wohl im kommenden Jahr erstmalig Trauben für die Weinproduktion liefern.
In den Weingärten herrscht Handarbeit. Nach der sorgfältigen Lese er Trauben folgt deren schonende Weiterverarbeitung auf dem Weingut. Nach dem Pressen werden sämtliche Moste spontan mit natürlichen Hefen vergoren. Anschließend erfolgt der Ausbau in Edelstahlgebinden oder gebrauchten Holzfässern verschiedener Größe. Dabei verbleiben alle Weine für die gesamte Zeit bis zur Füllung auf der Feinhefe. Bei der Abfüllung der meisten ihrer Weine verzichten die Brüder auf Filtration sowie den Zusatz von SO2. Erste Priorität hat für sie, den möglichst puren Wein auf die Flasche zu bringen.
Nicht viele junge Winzer in Deutschland schlagen den arbeitsintensiven Weg der Produktion naturnaher Weine ein. Akribischste Arbeit in den Weingärten, der Verzicht auf synthetische Hilfsmittel und größere Maschinen, die niedrigeren Erträge und die Unsicherheiten des naturnahen Arbeitens scheinen für viele eine zu hohe Hürde darzustellen. Umso außergewöhnlicher wirkt vor diesem Hintergrund der kompromisslose Ansatz der Brand Bros. Ihre Weine sind gradlinig und pur, haben in der Regel wenig Alkohol und dabei viel Geschmackstiefe.
Unbedingt probieren!
