Winzer

1980 in Eisenstadt zwischen Leithagebirge und Neusiedlersee geboren, ist Claus Preisinger ein Burgenländer durch und durch. Claus stammt nicht aus einer Weindynastie. Aus seinem tiefen Interesse am Wein heraus resultierte seine Motivation, sich in Klosterneuburg zum Winzer ausbilden zu lassen. Anschließend, im zarten Alter von 19 Jahren beschloss er, sein eigenes Weingut in Gols, am Nordrand des Neusiedlersees zu gründen.  

Von Beginn an war die Resonanz auf seine Weine ausnehmend positiv. Zeitweise entfachte der junge Preisinger sogar eine regelrechte Euphorie in der österreichischen Fachpresse. Claus selbst jedoch blieb stets auf dem Boden. Er feilte kontinuierlich an der Qualität seiner Weine sowie deren Ausdruck und folgte dabei konsequent dem Weg einer möglichst naturnahen Weinbereitung. Bereits 2006 gelang es ihm, sämtliche seiner Weingärten auf eine biodynamische Bewirtschaftung umzustellen. Bis heute wird Preisinger in seinem Wirken in Weingarten und –keller tief von den Lehren Rudolf Steiners beeinflusst. Kein Wunder also, das er Gründungsmitglied der Vereinigung Respekt-Biodyn ist.

2009 eröffnete Claus ein neues Kellergebäude inmitten der Reben des Goldbergs, oberhalb von Gols. Dieses bietet seither ausreichend Platz für die Erzeugung seiner Weine und ist perfekt nach seinen Bedürfnissen konstruiert. So wird der Wein hier beispielsweise ausschließlich per Schwerkraft bewegt. Auf Pumpen verzichtet Claus vollständig, um den Weinen unnötigen Stress zu ersparen.

Seine heute rund 19 ha umfassenden Weingärten befinden sich in insgesamt 64 Parzellen, die sich auf einen insgesamt 18 Kilometer langen Streifen entlang der Parndorfer Heide am Nordrand des Sees erstrecken. Mehrmals täglich pendelt Preisinger zwischen den Orten Neusiedl, Gols und Mönchhof umher. Den überwiegenden Teil seiner Zeit verbringt er dadurch draußen in der Natur. Ein Umstand, der ihn frühzeitig dazu bewog, seine Weine im möglichst engen Einklang mit der Natur zu erzeugen. 

Rund 90% von Preisingers Weinen sind rot. Generell fokussiert sich der gebürtige Burgenländer auf regionale Rebsorten, aber auch internationale Sorten haben ihren Platz. Im Portfolio des Weinguts finden sich Chardonnay, Grüner Veltliner, Weißburgunder, Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, St. Laurent und Zweigelt.

Preisinger erntet enorm niedrige durchschnittliche Hektarerträge zwischen 3000 und 4000 Kilo. Grund hierfür ist nicht zuletzt sein kompromissloses Qualitätsstreben. Neben einer konsequenten grünen Lese achtet er penibel auf eine ausreichende Begrünung der Böden, um ausreichende Räume für Biodiversität und Nährstoffkonkurrenz in seinen Weingärten zu schaffen. Getreu der Steiner’schen Philosophie betreibt Claus bereits seit Jahren gezielten Humusaufbau durch eine eigene Kompostwirtschaft auf der Basis von Kuh- und Pferdedung. Zum Schutze der Pflanzen kommt nur in Ausnahmefällen Kupfersulfit zum Einsatz. Auf synthetische Dünger und Spritzmittel verzichtet er vollständig. Stattdessen kommen ausschließlich homöopathische Mittel zum Einsatz.

Die Weingärten werden rein manuell bewirtschaftet. Während seines dreijährigen Engagements im Hause Nittnaus, aber auch zuvor im Rahmen seiner Reisen durch die Weinwelt hat sich Claus intensiv mit verschiedensten Konzepten der naturnahen Bewirtschaftung von Weingärten beschäftigt und daraus seine eigene Herangehensweise abgeleitet. Der Verzicht auf den Einsatz von schwerem Gerät zum Schutze der Weinbergsböden ist dabei ein zentraler Punkt.

Die hohe Qualität seines Leseguts transportiert Preisinger in seinen Keller. Hier gilt es, den Charakter der einzelnen Terroirs zu wahren und die Transparenz und natürliche Präzision der Weine zu erhalten und gezielt zu fördern. Dafür vergärt Preisinger zunächst all seine Weine spontan, ohne den Zusatz von Reinzuchthefen. Anschließend werden sämtliche Weine in gebrauchten Holzfässern verschiedener Größe ausgebaut. Die Verweildauer im Fass variiert je nach Wein und Rebsorte. Während er bereits seit einiger Zeit auf die Filtration und Schönung seiner Weine vollständig verzichtet, füllt Preisinger eine zunehmende Anzahl seiner Weine auch komplett ohne zugesetzten Schwefel ab. Auf diese Weise wirken seine Weine noch lebendiger, ohne an Klarheit und Präzision einzubüßen.