Winzer

Das Saumur-Champigny ist über die Grenzen Frankreichs hinaus für seine Rotweine bekannt, gilt das Weinbaugebiet an der Loire doch als eine der Heimstätten des Cabernet Franc. Dafür sind nicht zuletzt die Böden rund um Saumur verantwortlich.

Auf den Tuffsteinböden mit silikatischen Kalk- und tonhaltigen Mergelauflagen gedeiht Cabernet Franc nun einmal besonders gut. Sie verleihen den Weinen eine einzigartige Gradlinigkeit, Frische und Eleganz, was sie deutlich von den Kreszenzen der Nachbarregionen Anjou und Touraine unterscheidet.

Unmittelbar südöstlich der Stadt Saumur liegt der kleine Ort Varrains. Innerhalb seiner Gemarkung befinden sich einige der bekanntesten Lagen des Saumur-Champigy. Gleichzeitig ist der Ortsteil Chacé auch Heimat der Familie Foucault , die mit Clos Rougeard das wohl bekannteste und meist geachtetste Weingut der Region betreiben. Mit ihren Weinen haben die Foucaults über Generationen das Saumur-Champigny fest in den Herzen vieler Weinliebhaber verankert.

Ebenfalls in Varrains beheimatet ist die Domaine Antoine Sanzay. Auch Antoine betreibt sein Familienweingut bereits in achter Generation. Nach dem tragischen Unfalltod seines Vaters im Jahre 1983, lag das Weingut jedoch zunächst 19 Jahre lang brach. Ihre Weinberge hatte die Familie während dieser Zeit an die lokale Kooperative verpachtet. Lange war nicht klar, wie es mit dem traditionsreichen Weingut weitergehen sollte.

2002 fasste Antoine dann den Entschluss, nach Varrains zurückzukehren und das Familienerbe fortzuführen. Noch im selben Jahr vinifizierte er seinen ersten Jahrgang, allerdings in Kleinstauflage. Schließlich war zu diesem Zeitpunkt der überwiegende Anteil der 11 ha Rebfläche in der Hand der Kooperative. Mehrere Jahre lang wog Antoine die Situation ab, bis er 2007 beschloss, die Pachtverträge auslaufen zu lassen und sämtliche der familieneigenen Lagen wieder selbst zu bewirtschaften.

Ähnlich wie Clos Rougeard verfügen auch die Sanzays über Parzellen in einigen der besten Terroirs der Region. Zu allererst sind hierbei die Lagen Poyeaux und Les Salles Martin zu nennen. In letzterer entsteht der hervorragende Chenin Blanc des Hauses. Poyeaux wiederum bringt einige der reifsten und kraftvollsten Cabernet Francs des Saumur-Champigny hervor. Insgesamt rund 3 ha Reben nennt Sanzay in dieser renommierten Lage sein Eigen. 

Während seiner 19-jährigen Abwesenheit hatte Sanzay stets den Kontakt zu vielen Winzern in der Region aufrecht erhalten. Besonders faszinierten ihn dabei die Weine der naturnah arbeitenden Kollegen. Für Antoine war es von Beginn an klar, dass er nur Weine produzieren würde, die er auch selbst liebt. Um dies zu erreichen, stellte er die Weinberge der Domaine sukzessive auf biologische Bewirtschaftung um. Mit dem Jahrgang 2014 sind alle Weinberge der Domaine Bio-zertifiziert. 2014 lief ebenfalls der letzte Pachtvertrag mit der Kooperative aus, sodass fortan die gesamten 11 ha wieder in Eigenregie bewirtschaftet werden konnten.

Sanzay sieht die Basis seiner Weine in intakten Böden und geringstmöglichen Interventionen. Nach seiner Rückkehr fand Antoine allerdings Böden in seinen Wingerten vor, durch übermäßigen Einsatz von Maschinen und Chemikalien kompakt wie Beton und vollständig versiegelt waren. Intaktes mikrobiologisches Leben war unter diesen Umständen unmöglich. Über Jahre unternahm er daher große Anstrengungen, die Böden, das mikroorganische Leben und schließlich auch das biologische Gleichgewicht in seinen Weingärten wiederherzustellen. Ein Prozess, der in der Regel Jahre in Anspruch nimmt.

Heute ist das Weingut gut aufgestellt. Antoine verfolgt ein klares Ziel, das er stilistisch mit saveur et complexité beschreibt. Gleichzeitig ist es für ihn oberste Prämisse, die Charakteristika der verschiedenen Terroirs präzise in seinen Weinen widerzuspiegeln. Um dieses Ziel zu erreichen, wägt Sanzay jeden Schritt in Weinberg und –keller genauestens ab. 

Cabernet Franc wird bei Sanzay vor dem Einmaischen grundsätzlich immer entrappt. Während der Mazeration wird der Maischehut regelmäßig mit Most überpumpt. Auf ein Unterstoßen der Maische wird allerdings verzichtet. Die Mazeration und Fermentation der Rotweine finden immer in großen Betontanks statt. Sanzay vertraut ausschließlich auf natürliche Hefen. Er setzt seinen Weinen keine Reinzuchthefen, Enzyme o.ä. zu.

Während der rote Saumur-Champigny nach Abschluss der Gärung teilweise in gebrauchten 600L Holzfässern ausgebaut wird, wandert der rote Spitzenwein aus der Lage Poyeaux zunächst für ein Jahr in einen großen Grenier-Bottich. Anschließend wird der Wein dann für ein weiteres Jahr in drei Jahre alten Barriques von Château Latour ausgebaut. Die Chenin Blanc aus der Lage Les Salles Martin wird ebenfalls in großen Holzfässern ausgebaut. 

Antoine Sanzay filtriert seine Weine für der Abfüllung in der Regel nicht. Er setzt seinen Weinen wenn nötig während der Mazerationsphase maximal 30mg/L SO2 zu. Auf diese Weise möchte er den Prozess der natürlichen Hefeselektion unterstützen. Zum Zeitpunkt der Abfüllung verzichtet er hingegen gänzlich auf den Zusatz von Schwefel.