
Obwohl es nur aus ein paar wenigen Häusern besteht, ist das südlich des Örtchens Rotalier gelegene La Combe bei Liebhabern des Jura-Weins wohlbekannt und geschätzt. Das liegt vor allem an den Weinen von Fan-Fan Ganevat, der heute in der Naturweinszene eine Art Superstar-Status inne hat. Vor allem seine Cuvée „J’en Veux!!“, aus alten, nahezu ausgestorbenen regionalen Rebsorten, genießt in Kennerkreisen hohes Ansehen.
Rotalier liegt im Sud Revermont, dem südlichen Bereich der Weinbauregion Jura. Hier herrschen andere klimatische Bedingungen als im nördlichen Bereich des Jura rund um Arbois. Auch die Zusammensetzung der Böden unterscheidet sich stark. Das Stadt Lons-le-Saunier gilt als eine Art Trennlinie zwischen den beiden Teilbereichen. Nördlich von Lons dominieren konzentrierte graue Mergelböden (Lehm mit hohem Calciumcarbonat-Anteil – häufig auch marnes bleus genannt). Diese gehören zu den ältesten Bodenformationen des Jura und stammen aus dem Lias. Südlich der Stadt reihen sich die Weinberge auf einem meist nur wenige Kilometer breiten Streifen entlang der Abbruchkante des Première Plateau auf. Die Böden hier weisen einen deutlich geringeren Lehmanteil und dafür höhere Konzentrationen an Kalk auf. In beiden Teilbereichen herrscht kontinentales Klima, mit Arbois und Pupillin im Norden als einer Art „Kältepol“. Von 17 ortsansässigen Winzern haben sich 12 dem naturnahen Weinbau verschrieben. Rotalier wird folglich immer mehr zu einer Art „Epizentrum der Naturweinbewegung“.

Peggy und Jean-Pascal Buronfosse profitieren heute von der Bekanntheit ihres berühmten Nachbarn. Ende der 1990er Jahre beschlossen sie, sich hier in La Combe niederzulassen, um Wein zu machen. Dafür kauften sie ein altes Bauernhaus im „Ortskern“ und brachten es in Eigenregie auf Vordermann. Im Laufe der Jahre übernahmen sie zudem einige der unmittelbaren Nachbarhäuser und weiteten ihre Domaine dadurch auf eine mittlerweile stattliche Größe aus. Im vergangenen Jahr errichteten sie schließlich am Hang oberhalb ihres Wohnhauses eine moderne Betriebshalle mit Traubenannahme und Fasskeller.
Während Jean-Pascal zuvor als Dozent an der Landwirtschaftsschule in Lons arbeitete, sammelte Peggy Weinbauerfahrungen bei der Domaine Joly in Rotalier. Hier lernte sie Jean-Francois Ganevat kennen. Im Jahr 2000 konnten die beiden ihre Weinberge von Raymond Pageault übernehmen, einem ortsansässigen Winzer, der sich zur Ruhe gesetzt hatte. Er war es, der Peggy schließlich davon überzeugte, Vollerwerbswinzerin zu werden.

Obwohl Peggy in ihrem ersten Jahrgang noch auf Herbizide zurückgegriffen hatte, hegte sie seit jeher großes Interesse an möglichst naturnahem Weinbau. Mit ihrem zweiten Jahrgang beschlossen sie und Jean-Pascal komplett auf chemische und synthetische Hilfsmittel zu verzichten und sämtliche Trauben von Hand zu ernten. 2007 fassten sie zudem den Entschluss, das Weingut offiziell durch Ecocert zertifizieren zu lassen. Heute bewirtschaftet die Domaine Buronfosse rund 4 ha Rebfläche, auf denen alle fünf autochthonen Jura-Rebsorten zu finden sind. Eine Erweiterung der Fläche ist nicht geplant.
Nach der Lese werden die ganzen Weißweintrauben behutsam in einer pneumatischen Presse gepresst. Die Rotweintrauben werden vor dem Pressen hingegen zunächst aufgebrochen und über einige Stunden kalt mazeriert. Die Gärung erfolgt für alle Weine des Hauses spontan durch natürliche Hefen. Nach Abschluss der Gärung werden alle Weine über 18 Monate in gebrauchten pièces aus dem nahen Burgund ausgebaut. Nach dem natürlichen Absetzen der Trubstoffe im Fass erfolgt die Abfüllung aller Weine ohne Filtration.

Im Jahr 2005 brachten die beiden ihren ersten Vin Jaune auf den Markt. Dieser wird in einer Scheune neben dem Wohnhaus von Peggy und Jean-Pascal gelagert. In dem gut durchlüfteten Raum verbringt der Wein seine komplette Reifezeit von mindestens 60 Monaten unter dem Hefeflor.
2013 gab Jean-Pascal seinen Lehrer-Job vollends auf, um sich fortan alleinig auf den Weinbau zu konzentrieren. Gemeinsam mit Peggy feilt er kontinuierlich an der Qualität der Buronfosse-Weine. Dabei entwickeln sie konsequent ihren individuellen Stil weiter. Bei unserem Besuch im malerischen La Combe wurde deutlich, dass die Weine der beiden bereits heute zu den besten des gesamten Jura zählen!