Winzer

Die Cooperative d’Estézargues im Département Gard ist eine, wenn nicht die angesehenste Kooperative für naturnah erzeugte Weine in Frankreich. Seit den 1980er Jahren ist sie zu einer wahren Talentschmiede für junge Winzer und Kellermeister geworden, die sich explizit mit der Erzeugung von vins naturels beschäftigen möchten. Diesen Stein ins Rollen brachte Jean-François Nicq.

1989 übernahm er dort den Posten des Kellermeisters. Gemeinsam mit Eric Pfifferling prägte Nicq die Weine der Kooperative über eine Dekade lang. Ende der 1990er Jahre war es schließlich soweit. Sämtliche Weine wurden in den Weingärten nachhaltig sowie ohne Reinzuchthefen, Enzymbehandlung oder den Zusatz von SO2 erzeugt.

Für Nicq und Pfifferling schien ihre Mission erfüllt. 2002 verließen beide die Kooperative, um jeweils ihre eigenen Weingüter zu gründen. Abgelöst wurden sie durch Edouard Lafitte, dem heutigen Inhaber der Domaine le Bout du Monde. Während Pfifferling in der südlichen Rhône blieb und seine Zelte in Tavel aufschlug, zog es Nicq in den südlichsten Winkel des Roussillon. Im Hinterland von Perpignan, nahe Montesquieu-des-Albères im Département Pyrénées-Orientales konnte er insgesamt 14 ha Reben von lokalen Winzern und Weinbauern erwerben. Dies war der Startpunkt für seine Domaine Les Foulards Rouges, die Nicq nach seinem Lieblingsroman von Frederick H. Fajardie benannte.

Im Anschluss dauerte es insgesamt sechs mühsame Jahre, bis Jean-François die Böden seiner Weingärten vollständig von den Rückständen des konventionellen Weinbaus und der hohen Schadstoffbelastung befreit hatte. Heute ist die Domaine Bio-zertifiziert. Nicq wendet bei der Bewirtschaftung seiner Böden und Pflanzen ein Mischkonzept an. So finden sowohl Erkenntnisse aus der lutte raisonée, als auch aus Biodynamie und Permakultur Verwendung. Ziel ist es, eine möglichst intakte und gesunde Frucht zu ernten, um daraus pure und unverfälschte Weine zu keltern.

Die Weingärten der Domaine befinden sich allesamt am Fuße der Albères-Bergkette in perfekter Nordausrichtung. Auf diese Weise werden sie gut vom Tramontane durchlüftet und sind von der intensiven Sonne abgewandt. Die Nähe zum Meer sorgt zudem für relativ kühle Nächte und somit eine feine Frische in den Weinen.

Die Reben wurzeln in relativ kargen Granitböden, was den Weinen eine gewisse Reminiszenz zu den Kreszenzen des Beaujolais verleiht. Obwohl seine Reben mit durchschnittlich 30-40 Jahren gar nicht so alt sind, erntet Nicq Hektarerträge von nur rund 20 hl und weniger. Verantwortlich dafür ist eine kompromisslose grüne Lese zur Steigerung der Qualität des Leseguts.

In den Weingärten herrscht reine Handarbeit. Dies gilt besonders während der Ernte. Nur gesunde und intakte Trauben werden gelesen und weiterverarbeitet. Für Jean-François hat die Gesundheit der Trauben oberste Priorität, unterzieht er doch alle seine Rotweine einer Kohlensäuremaischung. Hierfür kommen temperaturkontrollierte Edelstahltanks zum Einsatz. In der Regel dauert die Fermentation der Moste durch wilde Hefen rund 15 Tage. Nach Abschluss der Gärung werden die Weine dann in 228 L Fässern ausgebaut. Diese bezieht Nicq gebraucht von seinem Freund Fred Cossard aus dem Burgund.

Vor der Abfüllung werden die Weine der Domaine les Foulards Rouges weder filtriert, noch geschönt. Auch auf den Zusatz von SO2 zur Haltbarmachung wird gänzlich verzichtet.