Winzer

Das Weingut der Familie Lingenfelder im pfälzischen Großkarlbach blickt auf eine über 500 Jahre lange Winzertradition zurück. Insgesamt bewirtschaftet die Familie 13 ha Rebflächen rund um Freinsheim und Großkarlbach. Die Lingenfelder-Weine entstehen bereits seit über 50 Jahren im Rahmen eines low-intervention-Prinzips. Das schließt neben dem Verzicht auf Zusätze wie Reinzuchthefen, Enzyme oder Klärungsmittel auch eine boden- und umweltschonende Bewirtschaftung der Weingärten ein. In dieser Konsequenz über den Zeitraum von 3 Generationen wohl einmalig in Deutschland. 

Georg Lingenfelder ist eigentlich studierter Geologe. Nach längeren Reisen und einer Einstellung als Explorationsgeologe, packte Georg wieder die Liebe zu seiner Heimatregion und das Interesse am Weinmachen. Zunächst beschloss er, nochmal zu studieren. Für einige Zeit pendelte er dafür zwischen dem hessischen Geisenheim und der Pfalz. In dieser Zeit unterstütze er seinen Vater beim Weinmachen. Eine enge Zusammenarbeit entstand.

Das Interesse an naturbelassenen Weinen veranlasste Georg, die ohnehin bereits vorhandene Tradition der schonenden Weinbereitung auf dem elterlichen Weingut noch etwas weiter zu vertiefen. Insbesondere bei der Bearbeitung der Böden ließ er viele Erkenntnisse aus seinem Studium in seine Philosophie des Bodenmanagements mit einfließen. So werden beispielsweise Maschinen nur äußerst bedacht im Wingert eingesetzt. Die ausschließlich leichten Maschinen, die Verwendung finden, kommen im Winter über 6 Monate überhaupt nicht zum Einsatz. Die Reihen zwischen den Reben sind dauerbegrünt.

Bereits seit über 20 Jahren wird beim Weingut Lingenfelder auf den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden verzichtet. Georg möchte diese Idee einer regenerativen Landwirtschaft in den kommenden Jahren konsequent weiter ausbauen. Auch im Keller verfährt Georg nach diesem Prinzip. Nach einer manuellen Lese der Trauben werden die Moste spontan vergoren. Auf eine Schönung der Moste wird verzichtet. Einer kurzen Maischestandzeit folgt die Gärung in gebrauchten Barriques aus pfälzer Produktion. Insgesamt 12 Monate verbleiben die Weine daraufhin auf ihrer Vollhefe in den Fässern. Die anschließende Füllung erfolgt ohne Filtration und unter minimalster Zugabe von SO2.

Bei der Auswahl der Rebsorten stützt sich Georg ebenfalls auf die Familientradition. So setzt er einen klaren Fokus auf regionale Rebsorten mit Ursprung oder längerer Geschichte in der Pfalz. Georg ist der Meinung, „dass der Saft im Grunde schon alles in sich trägt um großen Wein daraus zu machen – die Aufgabe des Winzers in der Vinifikation ist das vorsichtige Herausarbeiten der eigenen Idee/Stilistik und einer Balance der einzelnen Komponenten“. Mit dem 2020er Jahrgang startet er nun seine eigene Weinlinie, mit der er die respektvolle Weiterentwicklung der Jahrzehnte währenden Tradition der naturnahen Weinbereitung des Familienweingut anstrebt. Der Ausdruck und die Tiefe seiner Weine bezeugen, dass er auf einem sehr guten Wege ist!