Winzer

Im Kautenbachtal, einem Seitental der Mosel, befinden sich zwei der interessantesten Weinbergslagen der gesamten Region. Der Trarbacher Hühnerberg und Ungsberg ist beinahe vollständig von Wald umgeben und mit einem hohen Prozentsatz an wurzelechten Riesling-Reben bestockt. Wie an der Mosel üblich, handelt es sich um zwei extrem steile Weinberge, die hauptsächlich manuell, also weitgehend ohne Zuhilfenahme von Maschinen bewirtschaftet werden können.

Der aus Berlin stammende, gelernte Koch Jakob Tennstedt entdeckte zwar seine Leidenschaft für den Wein durch einen Riesling von der Mosel, hatte jedoch zunächst nicht die Absicht, in Deutschland Wein zu produzieren. Nach einem Studium in Geisenheim folgten Praktika bei renommierten Winzerinnen wie Elisabetta Foradori im Trentin und Áthenais Béru in der Region Chablis. Während dieser Zeit entwickelte Tennstedt eine konkrete Vorstellung für die zukünftige Stilistik seiner eigenen Weine. Transparent, dicht und größtmöglichem Terroirausdruck sollten sich diese präsentieren.

Konsequent verfolgt Jakob seither dieses Ziel. Seine Weingärten haben enormes Potential. Mit ausschließlich wurzelechten Reben, die meist weit über 100 Jahre alt sind, verfügt er über außergewöhnliches Rebmaterial. In großer Anstrengung fokussiert er sich auf die beiden Lagen im Kautenbachtal. Als one-man-show bearbeitet er seine Parzellen in den Steilstlagen. Seine drei Weine sind nach Schmetterlingsarten benannt, die in den jeweiligen Lagen vorkommen. "Sterntaucher" stammt von einer Lage direkt an der Mosel. "Perlmutt" entsteht im Trarbacher Ungsberg und "Mauerfuchs"im Trarbacher Schlossberg, einer Lage am oberen Rand des Ungsbergs und Hühnerbergs.

Nach der manuellen Lese der Trauben presst Tennstedt diese zunächst besonders schonend in einer pneumatischen Presse. Die Weine bleiben dabei um Durchschnitt 8-12 Stunden in Kontakt mit der Maische. Anschließend erfolgt der Aubau der Weine in klasschen Mosel-Fuderfässern mit einer Kapazität von 1000 Litern. Jakob setzt dabei sowohl neue, als auch gebrauchte, alte Fässer aus den 1960er Jahren ein. Bei der Abfüllung werden die Weine weder filtriert, noch mit SO2 versetzt. 

Mit dem 2018er Jahrgang hat Jakob Tennstedt eine beeindruckende Kollektion vorgelegt. Die Weine besitzen eine unvergleichliche Dichte und Spannung. Faszinierend, bedenkt man, dass es sich erst um Jakobs zweiten Jahrgang handelt!