Winzer

Seit Generationen betreibt die Familie Tscheppe bereits Weinbau in der Südsteiermark. Im 17. Jahrhundert begannen die Vorfahren von Andreas und Ewald Tscheppe erstmals damit, in der Region Weingärten zu bewirtschaften. Das Winzerdasein ist somit ein fundamentaler Bestandteil der Familiengeschichte. Die Region und ihre Weingärten sind seit jeher Heimat und Wirkungsstätte zugleich.

Zuhause sind die Tscheppes in Glanz an der südsteierischen Weinstraße. Ewald Tscheppe und seine Frau Brigitte leben gemeinsam mit ihren drei Kindern in einem Gutshof, der sich ebenfalls bereits seit Generationen in Familienbesitz befindet. Dennoch waren es Ewald und Brigitte, die dem Hof seinen alten Namen „Werlitschhof“ offiziell zurückgaben. Sie möchten damit ihre Verbundenheit zur Bodenständigkeit und Tradition, zur Verbundenheit mit der Natur und der Umgebung sowie den Respekt vor den vorangegangenen Generationen zum Ausdruck bringen. Die beiden verfolgen als Mitglieder der „Schmecke das Leben“-Vereinigung einen ganzheitlichen Ansatz, der es ihnen ermöglicht, „die Arbeit an der Natur, mit der Natur und in der Natur umzusetzen und zu leben“.

2004 übernahmen sie das elterliche Weingut nahe der slowenischen Grenze. Mit dem Weingut gingen 9 ha Rebfläche in ihren Besitz über. Allesamt innerhalb einer Lage, eines steilen Hanges namens Langegg. Hier wachsen die Reben auf einer Unterlage auf kompaktem Kalkmergel, genannt Opok. Obwohl es recht porös erscheint, ist Opok ein ziemlich hartes und schwer zu durchwurzelndes Gestein. Seine pH-Werte sind hoch.  Je nach Hangposition variieren Dicke der aktiven Bodenauflage und der darin enthaltene Lehmanteil. Tscheppe nimmt dies zum Anlass, den Hang in drei Teilbereiche aufzuteilen und in diesen Teilbereichen drei verschiedene Weine zu produzieren. Alle drei Weine tragen den Namen „Ex Vero“ (lat. „aus dem Wahrhaftigen, aus dem Tatsächlichen, ganz und gar wirklich“) mit der jeweiligen Nummer zwischen eins und drei. „Ex Vero“ drückt dabei die Betriebsphilosophie der Tscheppes aus, die Nummer wiederum die Parzellenlage im Hang. 

Ex Vero I entsteht im unteren Bereich des Hanges. Hier finden sich die etwas tieferen, gesättigteren Böden mit höherem Lehmanteil. Bestockt ist dieser Teil des Hanges auch mit einem höheren Anteil an Morillon, einer regionalen Variante des Chardonnay. Der kleinere Anteil entfällt auf den Sauvignon Blanc. Im Mittelteil des Hanges entsteht wiederrum der Ex Vero II. Hier im steilsten Teil des Langeggs wachsen überwiegend Sauvignon Blanc-Reben auf einer dünneren Bodenauflage aus Lehm. Im oberen Teil des Hanges schließlich gedeihen die Trauben für den Ex Vero III. Die Böden hier sind stark verwittert und karg. Die Reben wurzeln nahezu direkt im Opok. Entsprechend niedrig sind hier auch die durchschnittlichen Hektarerträge (zwischen 15 und 20 hl/ha). Neben den drei Teilbereichen, in denen die Ex Vero-Weine entstehen, bewirtschaftet Tscheppe auch eine Parzelle Welschriesling. Die Reben hier sind 1971 gepflanzt und somit die ältesten des Weinguts.

 

Die Weingärten des Werlitschhofs werden streng biodynamisch bewirtschaftet. Bereits vor Jahren haben die Tscheppes ihren Betrieb durch Demeter zertifizieren lassen. Ziel der beiden ist es, Weine zu erzeugen, die von den natürlichen Begebenheiten erzählen, in denen sie entstanden sind. Direkt und unverfälscht.

Die Reben werden in Umkehrerziehung kultiviert. Das bedeutet, dass die Reben eine hohe Laubwand entwickeln können. Die Triebe sind dabei nicht in einen Drahtrahmen eingespannt. Auch die Triebspitzen werden nicht entfernt. All dies soll es den Pflanzen ermöglichen, ihr Wachstum möglichst autonom zu regulieren. Die Rebanlagen sind zudem harmonisch in ihre Umwelt eingebunden. Es sind ausreichende Rückzugsräume für dort lebende Tiere, Insekten und Mikroorganismen vorhanden. 

Die Ernte der Trauben findet in mehreren Durchgängen und stets von Hand statt. Ziel ist es, ausschließlich gesunde und intakte Trauben zu ernten. Überreife oder edelfaule Trauben werden strikt aussortiert. Nach der Lese werden die Trauben schonend in einer pneumatischen Presse über mehrere Stunden gepresst. Tscheppe vergärt seine Moste stets spontan. Der Ausbau erfolgt je nach Wein in Holzfässern verschiedener Größe. In der Regel verbleiben sie dort für 18 bis 24 Monate, bevor sie unfiltriert und ungeschönt auf die Flaschen gefüllt werden. Auf den Zusatz von Schwefel verzichtet Ewald bei der Füllung mittlerweile gänzlich. Lediglich in schwierigen Jahren kann es vorkommen, dass er seinen Weinen nach einem Jahr Fassausbau eine Minimalstmenge von 10-15 mg/L SO2 zusetzt. Abgesehen davon bleiben sie von kellertechnischen Eingriffen unversehrt.